Vergessen Sie alles, was Sie über Vespas zu wissen glauben.
Auf der Suche nach Freiheit gestalten junge Männer in Indonesien ihre kleinen italienischen Kult-Roller rigoros um. Es geht darum, wer die anderen am meisten
beeindruckt, frei nach dem Motto: „Je ungewöhnlicher dein Gefährt, desto mehr Leute schauen dir nach.”
Regie: Marc Aziz Ressang & Daniel Agha-Rafei
Übersetzung: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Interview
Marc Aziz Ressang
Regisseur
„Die Leute in der Vespa-Community
sind alle extrem gastfreundlich.“
- Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich bin ein niederländischer Fotograf und Filmemacher und lebe seit neun Jahren in Asien, davon mehr als acht in Shanghai, China, und jetzt in Saigon, Vietnam. Ich arbeite hauptsächlich als Kameramann an kommerziellen Projekten und nutze meine Freizeit, um an meinen eigenen Dokumentarfilmen in ganz Asien zu arbeiten, wie zum Beispiel an diesem hier.
- Wie bist du auf diese jungen Männer gestossen?
Ich habe von meinen Freund Muhammad Fadli von der indonesischen Vespa-Tuning-Community erfahren. Bei meinen Recherchen fand ich keine Filme, die das Gefühl festhalten, das diese extremen Motorräder auslösen. Also machte ich mich daran, einen Film im selben rauen, ungefilterten Stil zu drehen, wie sie es auch in der Szene selbst machen.
- Wie würden Sie diese Community und ihre Freigeister definieren?
Die Leute in der Vespa-Community sind alle extrem gastfreundlich. Es ist wirklich eine kreative Szene, in der diese Kids durch gemeinschaftliche Aktivitäten und Zusammenarbeit Erfahrungen sammeln. Weil es ausserhalb von Indonesien nichts Vergleichbares gibt, müssen sie alles von Grund auf neu entwerfen und alle Probleme selbst lösen. Die Sprachbarriere war eine kleine Hürde bei der Durchführung von Interviews, aber bei
Kaffee und Zigaretten waren alle gerne bereit, ihre Kreationen vorzuführen.
- Wie war die Arbeit vor Ort?
Wir filmten mit einer Panasonic GH5, einer Blackmagic Pocket und einer DJI Ronin-S während sechs Monaten und auf fünf verschiedenen Reisen. Da wir so viel unterwegs waren, musste alles in einen Rucksack passen. Viele Aufnahmen beinhalteten suboptimale Aufnahmemethoden und improvisierte Befestigungsvorrichtungen auf dem Rücksitz von Motorrädern.
- Was sind Ihre Projekte? Woran arbeiten Sie momentan?
Ich arbeite gerade an einem Videoprojekt über die Volksreligion in Myanmar. Mit der aktuellen Reisesituation könnte es bis zur Fertigstellung jedoch noch eine Weile dauern.
- Ein Wort zu 99 und dem mehrsprachigen Untertiteln Ihres Films?
Bei einem fremdsprachigen Film mit englischen Untertiteln, kann es schwierig sein, der Geschichte und den Bildern zeitgleich zu folgen. Daher denke ich, dass 99 als frei
zugängliche Plattform eine grossartige Idee ist, um Videos in verschiedenen Sprachen und Geschichten aus allen Ecken der Welt zugänglich zu machen. Vielen Dank dafür, dass ich den Film über eure Plattform mehrsprachig präsentieren kann!