- Wie hast du von der Blutknappheit in Nigeria erfahren und wie ist dieses Projekt zustande gekommen?
Nigeria hat die vierthöchste Müttersterblichkeit der Welt. Ich war schockiert, als ich erfuhr, dass ein entscheidender Faktor die Schwierigkeit ist, Blut bei Bedarf in die Krankenhäuser zu liefern. Blutspenden werden in Nigeria stigmatisiert, weil geglaubt wird, dass sie gefährlich sind. Deshalb gibt es einen dramatischen Mangel an Blut. Zudem wird es zentral in Blutbanken und nicht in lokalen Krankenhäusern gelagert. Auch führen Verkehrsinfarkte zu nicht planbaren und extrem verzögerten Lieferungen. Es kann bis zu 24 Stunden dauern, bis das Blut das Krankenhaus erreicht, in dem es benötigt wird.
LifeBank, ein Kurierdienst für Bluttransporte, ist dabei, die Lieferfristen drastisch zu verkürzen, indem es Echtzeit-Navigationsdaten einsetzt, um Blutbanken, Krankenhäuser und erfahrene Motorradfahrer, die sogenannten „Blood Riders“, miteinander zu verbinden.
Die Kombination aus dem hochdringlichen Thema der Müttersterblichkeit und der überwältigenden Spannung, welche die „Blood Riders“, die im Eiltempo lebensrettende Hilfsgüter liefern, bietet, entsprach meinem Ethos des Filmemachens. Außerdem wirkte ich mehrere Jahre lang an vier Projekten in Kenia und einem in der Zentralafrikanischen Republik mit, so dass ich mich der Region sehr verbunden fühlte. Ich musste ständig darüber nachdenken. Deswegen habe ich diese Gelegenheit ergriffen.